Prävention gegen interpersonale Gewalt – Wir helfen Euch!

An die Kinder und Jugendlichen:

Wir finden es super, dass du Dich informierst. Wenn Du an dieser Stelle auf unserer Webseite liest, wirst Du einen guten Grund dafür haben. Es ist vollkommen in Ordnung, mit Menschen, denen Du vertraust, darüber zu sprechen. Vertraue Deinem Gefühl und hol Dir Rat und Hilfe bei Deinen Eltern oder anderen Menschen, die Dir nahe stehen.

Der Bayerische Yacht-Club e.V. hat für Fragen und Probleme die E-Mailadresse schutzvorgewalt@byc.de eingerichtet. Alle dort eingehenden E-Mails werden direkt an Frau Christina Rixner weitergeleitet. Auch telefonisch oder über Whats App könnt Ihr direkten Kontakt mit Frau Rixner aufnehmen und über Eure Probleme sprechen: +49 179 5219506 – Traut Euch!

Zusätzlich könnt Ihr Euch auch direkt an den Deutschen Segler-Verband richten und an folgende Mailadresse schreiben: schutzvorgewalt@dsv.org

Alle dort eingehenden E-Mails werden vertraulich behandelt und an Frau Mona Küppers, die Beauftragte des DSV für den Schutz vor Gewalt im Sport, weitergeleitet. Frau Küppers verfügt über langjährige ehrenamtliche Erfahrung im Bereich Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt & interpersonaler Gewalt durch ihre Tätigkeit für den Landessportbund Nordrhein-Westfalen.

Infoabend im Casino des BYC – Wir helfen!

Der PIG-Infoabend (Prävention Interpersonaler Gewalt) für alle Mitglieder des BYC. In Kooperation mit dem Deutschen Skiverband referiert Carolin Heuberger über die Gefahren & deren Lösungsansätze für Jugendliche im Sport.

Neben den bekannten Ansprechpartnern können aber auch alle anderen helfen nach dem Motto: es geht uns etwas an. Im Rahmen des Konzepts für Prävention Interpersonaler Gewalt veranstaltet der BYC einen Infoabend für alle Mitglieder des BYC. PIG-Beauftragte Carolin Heuberger vom DSV klärt auf und referiert am 13.03.2024 ab 18:00 Uhr im Bayerischen Yacht-Club (SEESEITN) mit folgenden Themenpunkten:

  1. Schau hin und sag was! – Einblick in das Planspiel des DSV für eine Kultur des Hinsehens und der Aufmerksamkeit.
  2. Was genau ist eigentlich sexualisierte, psychische und physische Gewalt? Und was gehört dazu? Wie erkenne ich es? Und wie gehen Täter vor?
  3. Was können wir tun und wo bekommen wir Unterstützung? Für mehr Handlungssicherheit und eine Kultur von Wertschätzung und Respekt

Hier geht es direkt zur Anmeldung! 

Wie können Eltern helfen?

Sie als Eltern merken vermutlich als Erste, wenn sich Ihr Kind bei seinen Sportaktivitäten unwohl, möglicherweise bedrängt fühlt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Erlebnisse. Die erste Grundregel für Eltern lautet dabei: Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Kind. Hören Sie ihm zu und vermeiden Sie Reaktionen, die Ihr Kind daran zweifeln lassen, dass es in Ihnen einen vertrauensvollen Verbündeten hat. Vermitteln Sie Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Unterstützen Sie Ihr Kind im Entwickeln von Selbstsicherheit, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Reden Sie mit Ihrem Kind offen darüber, warum es unangemessenes Verhalten Dritter als belastend empfindet und geben Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, selbst für übergriffiges Verhalten von Erwachsenen verantwortlich zu sein. Verantwortlich sind immer und ausschließlich die Täter!

Sprechen Sie das Thema sexuelle Übergriffe offen an. So lernen Kinder und Jugendliche, ihrem Gefühl zu vertrauen und sexuelle Übergriffe richtig einzuordnen. Gleichzeitig lernen sie, selbst darüber zu sprechen und nichts zu tabuisieren. Täter vermitteln Kindern oft das Gefühl, sie müssten nun ein Geheimnis wahren. Lassen Sie Ihr Kind spüren, dass es mit Ihnen alles teilen darf und Ihnen gegenüber keine Geheimnisse haben muss, wohl aber darf.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind im Sportverein sexuellen Übergriffen ausgesetzt sein könnte, begleiten Sie Ihr Kind in den Verein. Beobachten Sie das Training sowie das Verhalten von Betreuern, Trainern und anderen Kindern am Rande des Trainings. Fällt Ihnen hierbei etwas auf, haben Sie den Mut, Hilfe zu suchen.

Machen Sie Ihrem Kind auf keinen Fall Vorwürfe. Vermeiden Sie jegliches Verhalten, dass dem Kind suggerieren könnte, Sie würden an seinen Angaben zweifeln. Stellen Sie beispielsweise die Aussage Ihres Kindes nicht in Frage, indem Sie auf den guten Leumund des Täters verweisen.

Machen Sie Ihr Kind nicht moralisch für die Folgen seiner Offenheit verantwortlich, indem Sie ihm Ihr weiteres Vorgehen und Konsequenzen für den möglichen Täter aufzeigen. Kinder fühlen sich häufig verantwortlich für Dinge, die dem Täter geschehen und trauen sich unter Umständen künftig nicht mehr, sich Ihnen zu offenbaren.

Grundsätzlich sollten Sie sich nicht scheuen, frühzeitig Hilfe bei Dritten zu suchen. Ausnahmesituationen wie die eines Verdachtes auf sexuellen Missbrauch lassen sich weder aus der allgemeinen „Elternerfahrung“ lösen, noch mit gesundem Menschenverstand. Haben Sie keine Angst davor, dass sich der Verdacht vielleicht nicht erhärten könnte. Alle Beteiligten sind froh, wen dies nicht so ist. Deshalb dürfen Sie ruhig Beratungsstellen, Jugendämter etc. ansprechen, ohne befürchten zu müssen, damit zu überziehen oder Dinge loszutreten, die Sie vielleicht gar nicht möchten.

Mobbing – Wir helfen Euch!

Was ist Mobbing überhaupt?

Eine einmalige Lästerei, ein Schubser, eine Pöbelei stellen noch kein Mobbing dar. Wenn die Beschimpfungen und Beleidigungen, das Ausgrenzen und die körperlichen Angriffe jedoch regelmäßig stattfinden und die Täter immer dasselbe Opfer im Blick haben, handelt es sich um Mobbing.

Mobbing ist ein anderes Wort für Schikanieren: Jemandem wird das Leben zur Hölle gemacht, indem er immer wieder systematisch gepiesackt und gequält wird. Das englische Verb „to mob“ bedeutet so viel wie anpöbeln oder angreifen.

Manchmal geht das Mobbing von einem Täter aus, manchmal sind mehrere daran beteiligt. Sie können noch weitere Personen mitreißen, bis schließlich eine ganze Gruppe auf einer einzelnen Person herumhackt. Ihr Ziel: das Mobbing-Opfer fertigmachen.

Diese Mobbing-Arten gibt es

Mobbing kann sich auf ganz unterschiedliche Weise ereignen:

  • Verbales Mobbing geschieht durch sprachliche Beschimpfungen und Beleidigungen.
  • Bei nonverbalem Mobbing quälen die Täter ihr Opfer etwa mit abfälligen Blicken, Tuscheleien und Nachäffen.
  • Kommt es regelmäßig zu Schubsereien, Tritten und Schlägen, handelt es sich um körperliches Mobbing.

Wie können Eltern helfen?

1. Kind ernst nehmen

Nehmen Sie Ihr Kind ernst, hören Sie zu und unterbrechen Sie es nicht, wenn es Ihnen von einer Sorge oder einem Problem erzählt. Sie können das, was Ihr Kind gesagt hat noch einmal wiederholen und genauer nachfragen. So gewinnen Sie einen Eindruck von der Situation und der Sichtweise Ihres Kindes. Sie geben Ihrem Kind ein wichtiges Signal:  Sie nehmen Ihren Sohn beziehungsweise Ihre Tochter ernst!

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Mobbing. Ermutigen Sie es Mobbingvorfälle in der Trainingsgruppe anzusprechen, das Opfer zu unterstützen und ggf. die Trainer und Verantwortlichen zu informieren. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass Hilfe holen kein Petzen ist!

2. Ruhe bewahren  

Es ist ratsam, ruhig zu bleiben und nicht die Fassung zu verlieren. Wenn Ihr Kind von einer „Schikane“ berichtet, dann fällt es Ihnen als Mama oder als Papa unglaublich schwer zu hören, dass und wie Ihr eigenes Kind schikaniert wurde. Dies löst selbstverständlich auch verschiedene Emotionen in Ihnen aus. Sie können mit Ihrem Kind darüber sprechen, dass es völlig in Ordnung und nachvollziehbar ist, wenn man sich über das Verhalten der anderen ärgert, wütend oder traurig ist.

3. Keine Schuldzuweisung

Das Allerwichtigste ist, das Ihr Kind weiß, dass die Schuld auf keinen Fall bei ihm liegt! Selbst wenn die Schuldzuweisung nicht direkt ausgesprochen wird, vermitteln Sätze wie: „Warum lässt Du Dir auch einfach immer alles gefallen?“ genau diese Botschaft. Dies ist für Ihr Kind nicht hilfreich. Es bringt sich nicht absichtlich in diese Lage! Es fühlt sich hilflos und benötigt Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis.

Stattdessen können Sie Ihrem Kind deutlich machen, wie toll Sie es finden, dass es Ihnen sein Problem anvertraut hat. Vergessen Sie bitte nicht: Wenn sich Ihr Kind wehren könnte, würde es das tun!

4. Grenzen erarbeiten

Ermutigen Sie Ihr Kind darin, seine eigenen Grenzen zu erkennen, zu setzen und zu schützen. Das Hauptproblem gemobbter Kinder besteht darin, dass sie sich zu viel gefallen lassen oder nicht wissen, wie sie ihre Grenzen richtig verteidigen können. Geben Sie Ihrem Kind geeignete Möglichkeiten in der Freizeit und auch innerhalb der Familie, um seine Grenzen zu setzen. Achten Sie darauf, dass diese auch respektiert werden. Kinder müssen zuhause lernen, dass Grenzen wichtig sind und sie diese setzen und verteidigen dürfen. So lernen sie, dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen und können dies auch in der Schule leichter umsetzen.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Grenzen und finden Sie gemeinsam Möglichkeiten, wie diese respektiert werden können.  Dies baut Selbstvertrauen auf und stärkt die „Abwehrkräfte“.

5. Gefühle akzeptieren und annehmen

Nehmen Sie die Gefühle Ihres Kindes immer ernst und sprechen Sie mit ihm darüber. Ihr Kind lernt dadurch, dass seine Gefühle wichtig sind und es ein Recht darauf hat, dass diese respektiert werden.

6. Freundschaften stärken

Gemeinschaft und Freunde machen Kinder stark. Mobber suchen sich meistens einzelne Kinder als Opfer aus. Das sind vor allem Kinder, die wenige Freunde und somit auch wenig Unterstützung haben. Geben Sie Ihrem Kind immer wieder die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Freundschaften zu pflegen. Freunde geben Ihrem Kind Rückhalt und sind ein guter Schutz gegen Mobbing.

7. Fokus neu ausrichten

Mobbing ist äußerst belastend für ein Kind. Je länger die Situation andauert, umso ängstlicher und unglücklicher wird es. Diese Belastung kann sich auf alle Lebensbereiche auswirken. Die psychischen Folgen des Mobbings nimmt Ihr Kind mit nach Hause. Das Mobbing scheint nun allgegenwärtig.

Das größte Problem daran ist, dass Ihr Kind mit der Zeit seinen Fokus nur noch auf alles Negative richtet. Das ist ein ganz normaler Prozess, denn unser Selbstwertgefühl beeinflusst unsere Wahrnehmung. Genauso geht es Ihrem Kind, wenn es gemobbt wird. Es sieht um sich herum nur noch „Feinde“ und hat das Gefühl, von allen ausgelacht, angegriffen oder ausgegrenzt zu werden.

Sie können Ihrem Kind helfen, seinen Fokus wieder auf die positiven Dinge im Leben zu richten. Fragen Sie es, was es Schönes erlebt hat. Wer nett zu ihm war. Ob ihm vielleicht jemand geholfen hat.

Geben Sie nicht auf, wenn Ihr Kind anfangs nicht darauf eingeht. Nach und nach werden Ihre Fragen dafür sorgen, dass es unbewusst im Laufe des Tages mehr und mehr auf die schönen Erlebnisse achtet!

Christina Rixner
Christina RixnerAnsprechpartner für Prävention gegen interpersonale Gewalt
Christina Rixner ist seit über 25 Jahren Mitglied des Bayerischen Yacht-Club e.V. und als Mutter ihrer zwei Kinder und Ehefrau u.a. eine sehr engagierte und erfolgreiche Seglerin.