Im Vorolympischen Jahr, in dem die meisten Regatten Corona zum Opfer fielen, war der Attersee nach der Kieler Woche für 55 Männer- und 40 Damenteams aus 21 Nationen der lange erwartete Zielwettkampf. Nach ihrem souveränen Kieler Woche Sieg und der Olympiaqualifikation gingen Lutz/Beuke gelöst an den Start. Mit 5/1/1/1 am ersten Tag legten sie den Grundstein und gewannen in überzeugender Manier den Europameistertitel. Durch den krankheitsbedingten Ausfall des Vorschoters und einem UFD bei den beiden Topfavoriten Bildstein/Husl und Fantela/Fantela war die für die konstant segelnden Deutschen Fischer/Graf die Bahn frei für den Europameistertitel.

Mit Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger als Routiniers und den beiden Umsteigerteams Valentin Müller/Moritz Fiebig (49er) sowie Sophie Steinlein/Clara Borlinghaus (49FX) waren drei Teams des Bayerischen Yacht-Clubs am Start. Das Team Meggendorfer/Spranger tat sich auf dem Binnenrevier schwer, kam nicht so richtig in Fahrt und am letzten Tag mit 4 Wettfahrten lief es gar nicht mehr. Platz 25 von 55 Startern war am Ende das Gesamt-Ergebnis. Das Umsteigerteam Müller/Fiebig entschied sich erst kurz vor der Regatta für den Start, in Kiel verletzten sie sich beim Training. Mit diesem Handicap war in diesem starken Feld nur ein 51. Platz möglich.

Für Steinlein/Borlinghaus war es die erste große Meisterschaft und die 3. Regatta überhaupt im 49er. Nach dem Abitur im Juni begannen sie mit dem Training am Gardasee. Nach 40 Trainingstagen ging es zur Deutschen Jugendmeisterschaft und Kieler Woche, wo „viel Lehrgeld bezahlt“ wurde. In den Qualifikationsrennen taten sich die beiden 18-Jährigen schwer, sie waren das jüngste Team im gesamten Feld. In den Rennen der Silberfleet gab es mit den Platzierungen 5/3/2 Topplatzierungen, die am Ende zu einem 31. Platz und dem 1. Platz in der inoffiziellen U19-Wertung reichten. Sophie Steinlein zu ihrer Europameisterschaft im olympischen 49FX: „Alles ist viel professioneller, alle sind extrem fokussiert und professionell. Wenn Ilja von uns im 420er einen Materialcheck wollte, hat uns das immer genervt … Hier kommt jeder an Land, legt sein Boot um, das ist selbstverständlich. Ich kannte eigentlich niemanden, es war nicht so lustig wie im 420er. Die Portugiesen haben mich mit einigen anderen Seglern und Trainern zu einem Abendessen eingeladen und gekocht. Ich kannte eigentlich niemanden, alle waren viel älter, sehr entspannt und lustig. Einige hatten schon Medaillen bei der Olympiade gewonnen, das wusste ich nicht … jeder war sehr nett, überhaupt nicht arrogant, ich fühlte mich total willkommen. Über Segeln haben die an diesem Abend nicht geredet, das waren auf einmal ganz andere Typen.“

Alle Ergebnisse unter:https://49er.org/event/2020-european-championship/

Text & Bild: MS/BYC     

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