Unser Clubmitglied Andreas Achterberg segelte Anfang Januar mit seinem Steuermann Stefan Köchlin, bei der 505er-Weltmeisterschaft in Fremantle/Australien

Hier ein Bericht von Andi:

Die 505er-WM 2019 wurde ab dem 02. Januar zum früheste möglichen Zeitpunkt des Jahres, in Fremantle ausgetragen. Bei hochsommerlichen Bedingungen mit dem charakteristischen Fremantle-Doctor, dominierten am Ende die US-Amerikaner die vorderen Ränge der Ergebnisliste (hier geht es zu den Ergebnissen: https://www.sailwave.com/results/505worldchampionship.htm).

Seit ich vor über 30 Jahren die Bilder vom 1987er-America’s-Cup in Perth gesehen habe, war es mein Traum, in Fremantle zu segeln.

Das Revier: Das Segeln ist vom thermischen Fremantle-Doctor geprägt, der ab dem Vormittag, beginnend mit ca. 12 Knoten, bis zum Sonnenuntergang stetig auf 25 – 30 Knoten zunimmt. Die Welle ist ziemlich kurz und viereckig, was sich für die dominierenden Amerikaner aus San Francisco wie zuhause angefühlt haben muss, nur mit wärmeren Wassertemperaturen.

Die Ausgangslage: Am 30. und 31.12. sind wir zur Vorbereitung die Preworlds gesegelt. Nach 6 Rennen und Platz 8 im Endergebnis, fühlten wir uns für die WM gut aufgestellt.

Rennen 1-3: Nach einem 33. im ersten Rennen bei moderaten Bedingungen zeigte die Formkurve bei zunehmendem Wind in die richtige Richtung. Der 8. im zweiten Lauf bescherte uns die Aufgabe des Pfandfinders für den Torstart im 3. Rennen, in dem wir von der max. rechten Seite des Feldes als 2. am Luvfass und am Ende auch im Ziel angekommen sind.

Die Schiedsrichter: Die Schiedsrichter hatten ihren entscheidenden Einsatz am zweiten WM-Tag. Sie haben den Freibierfluss in Gang gesetzt. Der eigennützige Aspekt war vermutlich, dass der 505er-erprobte Oberschiedsrichter weiß, dass wir die meisten strittigen Themen an der Bar ausräumen.

Die Euphoriebremse: Auf dem Weg zurück in den Hafen wurden wir nach den phantastischen Segelbedingungen auf dem Wasser, regelmäßig wieder geerdet. Die angeblich nach einem Sturmereignis aufgestockte Kaimauer bringt den Fremantle-Doctor im Hafen derart durcheinander, dass der Weg von der Hafeneinfahrt zu den Rutschen regelmäßig der seglerisch-akrobatisch herausforderndste Teil des Tages war.

Rennen 4-6: 2x mit Spinnaker umgefallen. Das ist nicht schnell!

Nach der Pause: In den verbleibenden 4 Läufen nach dem obligatorischen Layday konnte das Ziel mit Blick auf die Ergebnisliste nur heißen: Schadensbegrenzung, was mit einem 6. im letzten Rennen gefühlt auch gelungen ist.

Kurse aus einer anderen Zeit: In Rennen 7 und 9 wollte die Wettfahrtleitung mal was anderes machen. Konkret hieß das: Die 2. Runde als Dreieck statt Up-and-Down-Kurs. Nicht nur für die Mädchen im Feld: ZUM ABGEWÖHNEN!

Nach dem Rennen ist vor dem Containerpacken: Das Rennen um den am schnellsten gepackten Container (8 – 10 Boote pro 40-Fuß-Container) konnten wir klar für uns entscheiden.

Die Erkenntnisse der WM: Auf der Südhalbkugel geht es nicht immer über links und das Seegras in Fremantle bremst deutlich stärker, als alles, was mir auf der Nordhalbkugel bisher an Schwert oder Ruder hängen geblieben ist.

Resümee: Ein Kindheitstraum ist wahr geworden. Mit meinem Steuermann Stefan Köchlin bin ich mir einig, dass sich der Aufwand in jeder Hinsicht gelohnt hat, obwohl wir mit einem 21. im Endklassement unsere Ergebnisziele nicht ganz erreicht haben.

Fotos: Perth Sailing Photography Rick Steuart

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