Victory bei der 50. Ausgabe des Rolex Fastnet Race

Kurzfristig entschied der Amerikaner Clark Murphy, dass das Schiff, mit dem das Team rund um Bo Maywald zum diesjährigen Rolex Fastnet Race antreten sollte, gewechselt wird. Die Begründung: „That boat is not made for the Fastnet“
Statt eines komfortablen 80 Füßers wurde also auf einem der aktuellen Volvo Ocean Racern VOR65 gesegelt, was sich später als die richtige Wahl für die diesjährige Ausgabe herausstellte.

Clark hatte das Team unter der Leitung von Ian Budgen bereits sieben Monate vor dem Start zusammengesetzt. Neben Clark’s drei Kindern bestand das internationale Team aus erfahrenen Seglern aus England, Australien, Holland und BYC-Mitglied Bo Maywald. Ziel war es, eine ganz besondere Familienerinnerung zu schaffen.

Bereits beim Training hatte die Mannschaft stetige 20 Knoten Wind plus auf der Uhr, was der Hypr (Volvo70) bereits in den ersten Trainingstagen zum Verhängnis wurde und sie ihren Mast abwarf. In den nächsten Tagen spitzten sich die Windbedingungen zu. Der Start der 50ten Ausgabe des Fastnet Races fiel direkt mit einem Tiefdruckgebiet, welches aus Nordwesten heranzog, zusammen. In der ersten Nacht wurden Windgeschwindigkeiten zwischen 50 und 60 Knoten angekündigt. Wer bereits das Vergnügen hatte im Solent bei Wind gegen Strömung zu segeln, weiß, dass jetzt das schwere Ausrüstungspaket angesagt ist. Zu dem Wind gesellte sich englisches Prachtwetter mit Regen und eingeschränkter Sicht durch Nebel.

Bo Maywald und seine Mitsegler starteten bei 38 Knoten Wind mit Böen, die in Spitzen 46 Knoten zeigten. Das Team wusste aber, dass das noch lange nicht alles sein würde. Bei den Needles war eine starke Welle, die viele Boote zum Aufgeben zwang oder so beschädigte, dass diese abgeborgen werden mussten. Mit einem VOR65 durch solches Wetter zu fahren, fühlte sich allerdings recht sicher an. Nass, sehr nass sogar, aber sicher. In der ersten Nacht konnte die VOE65 28 Mayday Calls von Schiffen verzeichnen, die es nicht mehr sicher in den nächsten Hafen schafften. 15 Teilnehmer haben bereits vor dem Start das Handtuch geworfen, mindestens vier verloren ihr Rigg und 100 Teilnehmer gaben auf.
Bis Land’s End, wo die Segel leicht geöffnet werden konnten und gewechselt wurden, segelte die VOR65 mit 600 Litern Wasserbalast im Bug hart am Wind, um nördlich der Verkehrstrennungszone bei den Scilly-Inseln auf einem Raumschotkurs zu wechseln. Von dort aus segelte Bo Maywald wenig später wieder gegen den Wind auf Steuerbord, bis der Wind leicht raumte und das Team Vollgas zum Fastnet Rock fahren konnten, der etwa um 2 Uhr morgens erst „tripple headed“ mit Jibtop, Genua 2 und Genua Staysail und kurz darauf mit dem Masthead Zero umrundet wurde.
Vom Rock aus ging es wieder bei Regen und dichtem Nebel mit eingeschränkter Sicht, aber gutem Druck bis nach Cherbourg zur Ziellinie, die die VOR65 mit 27 Knoten Boatspeed überquerten. Mit Spitzengeschwindigkeiten um die 29knt wurde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Knoten für den Großteil dieses Abschnitts erreicht. Dem Team war klar, dass das Rennen ein schnelles Ende haben konnte, daher verzichtete der Großteil auf Schlaf, um das Boot am Limit zu segeln.

Die VOR65 überquerte die Ziellinie nach zwei Tagen, acht Minuten und 33 Sekunden und gewann in der Klasse IRC Super Zero gegen Boote wie die alte Rambler88 und andere Volvos. Lange führte die Mannschaft sogar die Gesamttabelle, wurden jedoch letztlich von „Caro“, einer IRC52, auf der Overall-Tabelle geschlagen. Damit wurde Bo erster Platz in Super Zero und zweiter Platz in der Gesamtwertung – nicht nur bei irgendeinem windigen Rolex Fastnet Race, sondern bei dieser ganz besonderen Ausgabe, dem 50. Jubiläum.

Von den 430 Booten, die am Rennen teilgenommen hatten oder wollten, sind 15 Boote nicht gestartet, über 100, die aufgegeben haben, und 28 die abgeborgen werden mussten, darunter ein Boot, das gesunken ist, und vier Boote, bei denen die Masten gebrochen sind.

„Die 50. Ausgabe dieses Rennens war unvergesslich und ich bin überglücklich, ein so großartiges Rennen auf dem perfekten Boot für diese Bedingungen und mit einem so großartigen Team genossen und gewonnen zu haben.“ – Bo Maywald

Hier findet sich das Official Rolex Video.

 

Sieg bei der Maxi WM

Nach dem Sieg beim Rolex Fastnet Race und einem 3ten Platz bei der ORC WM in Kiel stand als nächstes der Rolex Maxi Yacht Cup an, die inoffizielle Weltmeisterschaft der Maxi Yachten. Hier kommen alle Maxi Yacht Eigner der Welt zusammen, um sich bei Erfolg mit ihrem Namen auf der silbernen Tafel am Eingang des Yacht Club Costa Smeralda verewigen zu können.

Bei wechselhaften Bedingungen von 6 Knoten bis 32 Knoten Wind und viel Welle konnte das Team rund um Bo Maywald in diesem Jahr mit der nagelneuen y3k, einer von Judel/Vroljk gezeichneten Wally101, den Sieg in der Superyacht Devision erringen. Eigentlich hatte das Team bereits im Mai 10 Tage Seatrials eingeplant, um das neue Boot auf Herz und Nieren zu testen. Dies musste jedoch aufgrund der diesjährigen Unwetter in Italien abgesagt wurden. Ohne ausgiebige Tests direkt zur Maxi WM zu fahren, wo die weltbesten Maxi Teams aufeinandertreffen, stellte ein Risiko dar. Wenn hier was kaputt geht, ist die Aussicht auf eine Reparatur sehr ungewiss.

„Wir planten also mit sieben Tagen Training vor dem Event. Auch die wurden allerdings aufgrund von Winden bis zu 50 Knoten im Hafen auf nur drei reduziert. Wir nutzten die Tage, an denen wir nicht segeln konnten und bereiteten das Boot von Früh am Morgen bis spät am Abend vor. Wir sprachen Manöver durch und nutzten unsere Erfahrung, um uns vorzubereiten.“ – Bo Maywald

Die Segler starteten mit der klaren Ansage, dass sie dieses Event wahrscheinlich nicht gewinnen können, aber nutzen sollten, um Erfahrung auf dem neuen Boot zu sammeln und es ausgiebig zu testen. Nach einer Serie mit den Plätzen eins, drei, eins und zwei startete Bo Maywald mit einem Punkt Vorsprung vor der Konkurrenz. „Boat on Boat Match Race“ machten die erste Startkreuz spannend. Wer als erster am Luvfass war, hatte die besten Chancen auf den Gesamtsieg. Bei sehr wenig Wind konnte die Mannschaft die erheblich größere Swan im zweiten Crossing hinter sich lassen und erreichten die Luvmarke als erstes. Ein wichtiger Meilenstein für Bo, denn kurz danach wurde die Wettfahrt abgebrochen und der Sieg war sicher. Bei einem Wettfahrtabbruch als Ende des Events fühlt sich der Sieg nur verdient an, wenn man auch hier in Führung lag.

„Wir freuen uns sehr über den Sieg, der mit einem neuen Boot sicherlich nur möglich war, weil wir seit über 15 Jahren mit derselben Stammmannschaft segeln. Als nächstes steht uns die Les Voiles de Saint Tropez bevor. Hier treffen wir auf weltmeisterliche Konkurrenz und segeln mit diesem Boot das erste Mal unter IRC. Fingers crossed.” – Bo Maywald

Hier findet sich das Official Video Maxi Yacht Rolex Cup Summary.

Der BYC gratuliert Bo Maywald herzlich zu seinen Erfolgen und spannenden Erlebnissen!

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