Eigentlich stand die ORC Weltmeisterschaft dieses Jahr gar nicht auf dem Plan. Das Boot ist zuhause im Mittelmeer und für die leichteren Winde dort auch am besten geeignet. Eine Verlegung in andere Gewässer bedeutet bei so einem Schiff immer einen sehr großen Aufwand, da nur der Transport über Land in Frage kommt. Deshalb war für dieses Jahr eigentlich die Titelverteidigung bei der Copa del Rey geplant, bei der sich RED BANDIT letztes Jahr erfolgreich in seiner Klasse durchsetzen konnte.

Doch es kam anders. Nur wenige Wochen vor Eventbeginn erschuf der Veranstalter, der Real Club Nautico Palma, kurzerhand eine neue ORC-Klasse für größere Schiffe und sagte sie kurz darauf mangels Teilnehmer auch gleich wieder ab. Die neue Klasse wurde mit einer Bewerbung auf die ORC Weltmeisterschaft in 2025 begründet. Zufälligerweise war die TP52 des spanischen Königs („Aifos“), der im letzten Jahr klar unterlag, nach einer kleinen Kielanpassung die einzige TP die noch teilnehmen durfte, alle großen Schiffe waren ausgeladen. So war er nun endlich das schnellste Schiff am Kurs. Gewonnen hat er übrigens trotzdem nicht.

Für RED BANDIT ein Rückschlag, da bereits alles für das Event organisiert war, und zugleich auch eine große Unsportlichkeit. Nun musste eine Alternative her. Nach kurzer Diskussion im Team fiel die Entscheidung auf die ORC Weltmeisterschaft in Kiel. Ironischerweise in eben jener Klasse, aus der RED BANDIT mit Verweis auf die angestrebte ORC Weltmeisterschaft in Palma ausgeladen wurde. Mit nur knapp sechs Wochen bis zum Eventbeginn ein logistischer Kraftakt. Alles ging gut und so startete RED BANDIT in die diesjährige ORC Weltmeisterschaft.

Kiel zeigte sich gleich zu Beginn von seiner besten Seite. Zwei Tiefdruck Gebiete über Großbritannien und Osteuropa sorgten für Sturm über Norddeutschland und Dänemark. Das für Montag geplante Offshore Rennen musste sogleich verschoben werden und anstatt dessen wurde ein Coastal gesegelt. Bei Böen von bis zu 40 Knoten wurde die Mannschaft, die sonst eher Leichtwind gewöhnt ist, auch gleich auf die Probe gestellt. Dennoch behauptete sich RED BANDIT gut in seiner Klasse, die von TP52 dominiert wurde. Am Dienstag konnte gar nicht mehr gesegelt werden, da der Sturm neben viel Wind auch Niedrigwasser brachte, sodass der Hafen nicht mehr verlassen werden konnte.

Zum Mittwoch entspannte sich die Situation ein wenig. Bei Böen mit nach wie vor bis zu 35 Knoten wurden drei Rennen gesegelt. Donnerstag folgten zwei weitere Inshore-Rennen und abends um 19:00 wurde dann das Offshore nachgeholt. Bei einem spannenden Rennen durch die Nacht konnte RED BANDIT erneut beweisen, dass die junge BYC-Crew nicht nur Up- and Down, sondern auch Offshore kann. Nach dreizehn Stunden trennten RED BANDIT nur 20 Sekunden vom ersten- und sechs Sekunden vom zweiten Platz. Dennoch ein starker dritter im Offshore.

Nach all den Strapazen und einem weiteren Inshore Tag, diesmal mit Leichtwind, hieß es am Ende Bronze für RED BANDIT. Nur den beiden TP52 Beau Gest und Outsider (mit BYC-Mitglied Markus Wieser als Taktiker) mussten sie sich geschlagen geben. Beide waren übrigens primär mit Profis besetzt und nicht durch den Eigner, sondern Profis gesteuert.

Der BYC gratuliert RED BANDIT und Carl-Peter Forster zu diesem erneuten Erfolg und wünschen viel Erfolg beim nächsten Event, dem Rolex Middle Sea Race auf Malta im Oktober.

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