Starnberg/Tutzing – Der Start in die Woche ist Ilja Wolf nicht so schwergefallen wie sonst. „Es ist ein angenehmes Gefühl, wenn du entspannt in den Montag gehen kannst, weil die Jungs ihren Job toll gemacht haben“, gab der Teamchef des Bayerischen Yacht-Club zu Protokoll. Die Jungs, das waren Julian Autenrieth, Maximilian Hibler, Oliver Oczycz und Fabian Eisenlohr, die beim vierten Bundesliga-Spieltag in Berlin auf den zweiten Platz gesegelt waren. Der Erfolg auf dem Wannsee bringt die Bayern wieder zurück in die Top Drei und damit in eine hervorragende Ausgangsposition vor den beiden letzten Regatten in Kiel und Glücksburg.

Wolf liebäugelt damit, dass seine Crew die Vizemeisterschaft aus dem vergangenen Jahr erneut bestätigen kann: „Wir haben eine richtig realistische Chance auf Platz zwei.“ In der Gesamtrangliste ist der BYC derzeit Dritter, zwei Punkte hinter dem Wassersport-Verein Hemelingen, während der Abstand auf den Verein Seglerhaus am Wannsee bereits zehn Zähler beträgt. Wie schon an den Spieltagen zuvor lieferte der Tabellenführer beim Heimspiel auf dem Wannsee eine ausgezeichnete Vorstellung ab. Von den 13 Flights entschied er zehn für sich. „Großes Kompliment nach Berlin“, meinte Wolf und gratulierte fair dem Sieger, dem er zutraut, erstmals die Meisterschaftsschale in die Bundeshauptstadt zu holen. „Klar, ist der VSaW jetzt Favorit.“

Sein eigenes Team präsentierte sich nach der Pleite von Travemünde in starker Verfassung. Ein fulminanter Start trotz schwerer Bedingungen ebnete früh die Bahn für ein erfolgreiches Abschneiden. Am Ende verbuchte der BYC sechs Tagessiege. Abgesehen von zwei kleinen Durchhängern in der Mitte und am Ende der Regatta mischten die Bayern immer gut mit. „Das war sehr nervenstark“, lobte Wolf seine Mannschaft.

Auch beim Nachbarn an der Possenhofener Straße von Starnberg herrschte eitel Sonnenschein. Als Micki Liebl nach dem Ende des ersten Regattatages die Tabelle studierte, erblickte er sein Team auf Platz drei. „Das sah gut aus“, sagte der Teammanager des Münchner Yacht-Clubs. Allerdings hatten zu diesem Zeitpunkt seine vier Mädels, Isabella und Valerie Knaus, Karo Deichl sowie Carina Wehr, erst eine Wettfahrt absolviert. Aber auch in den folgenden Rennen verlor die Crew niemals ihre Linie, sieht man einmal von einem Fehlstart ab. „Sie haben sich teuer verkauft“, so Liebl. Er war beeindruckt vom Auftritt der Newcomer, die in dieser Besetzung zum ersten Mal in der Bundesliga angetreten waren. Zwar gelang der Crew kein einziger Tagessieg, doch sie vermied es auch, einen letzten Platz einzuheimsen. Weil sich zweite (3) und fünfte Ränge (4) ungefähr die Waage hielten und ansonsten fünf vierte Plätze geschrieben wurden, landete das erste reine Damen-Team, das jemals in der siebenjährigen Geschichte der Bundesliga an den Start gegangen war, an 14. Stelle. „Die Mädels waren schon ein bisschen enttäuscht, weil sie sich mehr erwartet hatten“, räumte Liebl ein. Doch am Ende fehlte ihnen einfach die Erfahrung.

Die hat der Deutsche Touring Yacht-Club mehr als genug. Trotzdem war er als Neunter im Endklassement nur sechs Punkte besser als die Münchnerinnen. „Die letzten vier Rennen haben ein besseres Ergebnis verhindert“, sagte Klubsprecher Thilo Durach, der bedauerte, dass es den Tutzingern wieder nicht gelang, in die Spitzengruppe hineinzusegeln.

Quellenangabe: Starnberger Merkur vom 27.08.2019, Seite 36

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