Vor 22 Jahren begann Philipps Weg zu den Olympischen Spielen zu Füßen der Königschlösser am Forggensee. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und Philipp wollte auch immer mehr. 2004 kam dann der Wechsel in den BYC für den der 470er Vorschoter zwei Opti Weltmeisterschaften segelte – 2005 gelang ihm ein hervorragender 4ter Platz.

„Nach vier Jahren im 420, zwei Jahre als Steuermann und anschließend als Vorschoter mit meinem Bruder Julian, und drei Meistertiteln stiegen wir in den olympischen 470er um. Und wenn man olympisch segelt, ist das Ziel ja klar… eine Olympiamedaille.“

Leider verpasste Philipp die Qualifikation für Tokyo 2020 knapp aber auch in der dritten Olypmiakampagne gilt: „Aufgeben gibt es nicht!“ Dementsprechend ist das Ziel klar die Qualifikation für Paris 2024.

Für den erfahrenen Segler ist diese Kampagne anderes als sonst, denn für 2024 müssen die 470er Segler „Mixed“ segeln, also eine Frau und ein Mann zusammen. Somit gilt es, sich in der Weltspitze neu zu etablieren und konstante Ergebnisse zu ersegeln, eine Aufgabe, vor der alle 470er Team stehen. Die Generalprobe hat Philipp mit seiner Steuerfrau gemeistert (wir haben berichtet).

„Mit Luise Wanser (NRV) habe ich die Olympia sechste von Tokyo an Bord. Der Zyklus ist Mal ein Jahr kürzer, das heißt die ganze Erfahrung werden wir brauchen, um in 2,5 Jahren ein Siegerteam zu bilden. Unser Hauptaugenmerk liegt momentan darauf die richtigen Trainer und Experten zu finden.“

Aber nicht nur der seglerische Erfolg ist für Philipp wichtig, auch auf das Zwischenmenschliche legt er viel wert.

Das ich mich mit allen die mich / uns auf dem Weg begleiten und unterstützen verstehe und auch später noch eine gute Beziehung habe. Das ist speziell, wenn man über 300 Tage im Jahr zusammen unterwegs ist, nicht immer einfach, da wir im Leistungssport doch immer wieder in Extremsituationen geraten. “

Ein Trainingstag des Teams ist straff geplant, deswegen lässt Philipp diesen entspannt mit einer Tasse Kaffee im Bett starten. Nach einer kurzen Stretch-Session wird gefrühstückt, bevor die Sachen gepackt werden, um zum Boot zu fahren. Eine kurze Besprechung mit dem Coach und schon geht es für 3,5-4,5 Stunden aufs Wasser, hier dürfen Getränke und das Ersatzmaterial auf dem Trainerboot nicht fehlen. Abschließend gibt es eine Nachbesprechung und abends noch eine Stunde Sport.

22 Jahre auf dem Wasser, da erlebt man so einiges. Ein Erlebnis wird Philipp aber so schnell nicht vergessen.

„Vor ca. 10 Jahren hatten wir auf Mallorca während der Regatta einen Starkwind Tag, an dem wir nicht besonders schnell waren und haben uns danach entschieden nochmal rauszufahren und zu trainieren. Die Boote stehen dort immer am Strand und so mussten wir durch eine recht große Brandung durch. Das ist uns nicht gelungen, das Boot wurde von der Welle mitgenommen ca. 20m mitgerissen und dann haben wir uns rückwärts überschlagen. Mast, Baum und Großsegelkaputt. Nach drei Minuten waren wir wieder an Land und mit reparieren beschäftigt. Das Ganze wurde noch von ca. 50 anderen Seglern beobachtet. Das war das erste Mal mit Zuschauern!“

Der Vorschoter ist inzwischen seit 18 Jahren im BYC und hat einige Erfolge für den Club ersegelt. All die Jahre über hat Philipp in den verschiedenen Bootsklassen eine tolle Unterstützung bekommen. Auch wenn sich die Situationen immer wieder ändern, ist die Zusammenarbeit durch eine offene Kommunikation sehr erfolgreich.

„[…] für mich als Sportler ist es enorm wichtig einen so starken Verein wie den BYC im Rücken zu haben. DANKE!“

Schon nach der letzten Kampagne hat Philipp sich Gedanken gemacht, wie es nach 2024 weiter gehen soll. Für ihn ist klar, dass die nächsten Jahre zu 100% den Olympischen Spielen gewidmet werden müssen, um eine Medaille zu ersegeln. Was danach passiert ist noch offen.

„Das Netzwerk, dass sich über den Segelsport ergibt, ist so groß und vielfältig, dass ich überzeugt bin, danach einen guten Weg zu finden.“

Da Philipp ein Fan vom klassischen, taktischen Segeln ist, würde er gern einmal TP52 oder RC44 segeln. Aber auch der Trend zum Foilen reizt den Segler – Erfahrungen auf foilenden Booten fände Philipp spannend.

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