Endlich war es so weit, die Italia 11.98 Cassis von Andi Bauer ist ihre erste Regatta gesegelt – und hat gewonnen.
Andi Bauer hat sein (Amateur-) Team mit vielen jungen Seglern aus dem BYC besetzt, mit dabei sind Maximilian Fischer-Brandies, Benjamin Gleich und Felix Frey. Vervollständigt wird die Mannschaft durch Clemens Gutschi, einem österreichischen Offshore-Segler sowie Eric Bernillion von der Societe de Regates d’Antibes (SRA).
Die erste Regatta, das war der Antipolis Cup, ein Coastal Race, das von der SRA organisiert wird. Die Strecke kann von Antibes bis Porquerolles im Westen und der Bucht von Villefranche sur Mer im Osten führen. Es ist mit einer Segelzeit um die 24 Stunden zu rechnen. Die Teilnehmer müssen sich darauf einstellen, eine Nacht auf See zu verbringen – Start ist am Samstagmorgen um 11 Uhr, der Zieleinlauf am Sonntag. Bei seiner ersten Teilnahme trifft Cassis auf Konkurrenten, die dieses Gebiet sehr gut kennen und auf sehr konkurrenzfähige Boote. Sechsundzwanzig Mannschaften waren gemeldet, darunter vier Archambault A40, X-Yachts 40, First 40.7, Salona 38.
Das Routing mit den Wettermodellen sagte vor allem für die Nacht leichten Wind voraus, mit komplizierten Routingoptionen als Folge der sehr unsicheren Windverhältnisse.
Samstagmorgen um neun Uhr, endlich wird die Route beim Skippersmeeting bekannt gegeben und es wird langsam ernst – durch die vorhergesagten Wetterbedingungen hat die Wettfahrtleitung eine Strecke von 93 Seemeilen ausgewählt, die die Segler westlich bis nach Bormes les Mimosas, vorbei an St. Tropez, führt.
Auf der Startlinie war es dann sehr eng – auf der Steuerbordseite der Cassis war einer JPK 10.30 mit nur 2 cm Abstand. Trotzdem geling der Mannschaft der Start und die volle Konzentration liegt auf dem ersten Schlag – hier ist es entscheidend schnell die richtigen Einstellungen finden, die Höchstgeschwindigkeit des Bootes zu erreichen und sich freizusegeln, taktische Optionen gibt es kaum.
Jetzt zeigt sich der enorme Unterschied zwischen den Trainingsfahrten allein und der Regatta mit verschiedenster Konkurrenz. Auch wenn das Potenzial des Bootes nicht bekannt ist, müssen die Segler den optimalen Mix zwischen Kurs und Geschwindigkeit finden. Aber es wird dann schnell klar, dass die 11.98 ein großes Potenzial hat, sie reagiert, gleitet, beschleunigt und vermittelt ein sehr gutes Gefühl am Steuer.
Nach dem Cap d’Antibes sind die Windbedingungen ganz anders als die Segler erwartet hatten, statt den leichten Windbedingungen, herrschen 15-20 Knoten mit starken Böen. Zusätzlich ziehen am Land große Gewitter auf, die die Mannschaft schnell einholen. Doch trotz dem starken Seegang und dem andauernden Regen verhält sich das Boot gut und bleibt agil.
„Das Verhalten der 11.98 in der Brise ist erstaunlich, sie scheint die Wellen nicht zu spüren. Sie krängt sehr stark, bleibt dann aber stabil und will beschleunigen, wenn der Wind auffrischt.“ – Andi Bauer
Die Wegmarke ist die kleine Insel La Fourmigue in Bormes les Mimosa. Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von Felsen im Wasser, die, nach 45 Seemeilen kreuzen, als fünftes passiert wird. Vor Cassis, aber sehr nah, liegen drei A40 und eine First 40.7. Schnell wird der Spi gesetzt, die Vorfreude auf einen entspannteren zweiten Teil ist groß, hält aber nicht lange an. Bald tauschen die Verfolger auf – auch unter Spi. Der Wind hat um 180 Grad gedreht, nur durch ein schnelles Bergemanöver kann sich die Mannschaft vor einem Malheur retten und fängt wieder an zu kreuzen.
Mit der einbrechenden Nacht lässt der Wind stark nach, es folgen Passagen ohne Wind oder mit nur einem leichten Windhauch. Erst bei Tagesanbruch sieht die Cassis ihre Konkurrenten wieder und siehe da, taktisch scheinen sie alles richtig gemacht zu haben, denn die anderen Boote sind in greifbarer Nähe. Durch das Rating der Cassis hat das Team zusätzlich 34 Minuten auf die führende A 40 gut.
Jetzt heißt es auf dem letzten Streckenabschnitt die maximale Geschwindigkeit herauszuholen und den Abstand unter den 34 Minuten zu halten. Die Ziellinie überquert die Cassis als Vierte, die Zeit müsste für den Sieg reichen, aber es bleibt bis zur Siegerehrung spannend.
Dann endlich ist es soweit – der Abend und die Preisverteilung sind da. Cassis ist tatsächlich Erster in seiner Klasse, der Gruppe 1, bei seiner ersten Teilnahme an einer Regatta.
Der BYC gratuliert Andi Bauer und seinem Team herzlich – es scheint der Anfang einer vielversprechenden Regattaserie zu sein.
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