Am 1.März um 12 Uhr ging das Meldefenster auf und bereits neun Stunden später war die Maximalzahl  von 120 Meldungen erreicht!! Einige Spätmelder wurden trotzdem noch angenommen, so dass nach dem Melderekord von Porto Cervo aus dem Jahr 2017 diesmal Segler aus 21 Nationen an den Gardasee reisten, um den kontinentalen Champion auszumachen.

Das Feld wurde in vier Gruppen eingeteilt. An den beiden ersten Regattatagen wurden sechs (teilweise grenzwertige) Qualifikationsrennen gesegelt, je zweimal gegen jede andere Gruppe. Die Gold und Silber Flotte stand danach fest: Felix Kaiser, Oliver Liebig, Eric Hall, Markus Schmidt und Thomas Klöckner segelten eine konstante Vorrunde und obwohl sie tagelang am basteln waren, qualifizierten sie sich locker fürs Hauptfeld.

Markus Wieser: „Wir dagegen hatten leichte Startschwierigkeiten, nachdem Diego Negri spät von der Starboot WM und Victor Marino noch später vom TP Circuit aus Cadiz anreiste. Wolfi  Käfer und ich waren leicht verunsichert, ob unsere magere Vorbereitung auch wirklich ausreichen würde. Tatsächlich mussten wir uns  erst wieder finden und ans Boot gewöhnen, obwohl wir bereits bei unserer warm up Regatta, dem dritten Italienischen Event Ende Mai, einen sehr guten 5.Platz erkämpfen konnten. Schlussendlich reichte  es auch für uns locker fürs Weiterkommen“.

Fünf weitere  deutsche Teams  qualifizierten sich für die Goldflotte, darunter auch das gemischte Team vom Touring/ Münchner mit Maxi Weiss am Ruder (Ferdi Gerz als Taktiker)  sowie Jochen Schümann mit seinem Swan 50 Eigner Stefan Heidenreich, die mit ihrem Projekt One Group junge deutsche Talente ans professionelle Segeln heranführen wollen.

Zum Start der Gold Rennen wurden alle bis dato gesegelten Plätze gestrichen, die 62 Teams fingen somit wieder bei null an. Acht Wettfahrten wurden gesegelt, teilweise bei  starker Ora, sodass die J70- Schiffe („Jogurtbecher“) gewaltig ins Glitschen kamen.

Markus Wieser:“Wir waren bei diesen Verhältnissen  mit unserem Quantum Segeln flott unterwegs und konnten uns gegen die North Armanda ganz gut behaupten: Mit guten Einzelplätzen hatten wir von Anfang an Tuchfühlung nach ganz oben, bis uns ein hart erkämpfter Tagessieg im 4.Rennen wegen Frühstart aberkannt wurde. Das anschließende 5. Rennen verpatzen wir etwas, wahrscheinlich war ich noch leicht angenervt von diesem unforced error…. Der letzte Wettfahrttag brachte nochmal traumhafte Ora bis zu 20 Knoten. In den letzten drei Rennen wurde durch die Reihen hart gekämpft und uns gelang es doch noch (zumindest für uns überraschend)  das Trepperl zu erreichen.

Der Vizeeuropameistertitel bedeutet mir persönlich schon einiges, denn in dieser hauptsächlich von Italienern dominierten Klasse ist es kein leichtes, ganz vorne mitzuschwimmen“.

Gewonnen hat diesen Titel nach 2016 und 2017 erneut Claudia Rossi, eine talentierte italienische Seglerin, die von ihrem Vater und Trainingspartner Alberto Rossi professionell unterstützt wird und mit die besten Italienischen Jollen Profis in ihrem Team hat. Bei Claudia Rossi  kommen alle wichtigen Faktoren für einen erfolgreichen Segler (sorry Seglerin) zusammen: Talent, Trainingsfleiss, Biss und ein ausreichendes Budget.

Hier das Ergebnis: https://www.j70europeans2019.com/risultati/

Text: Markus Wieser

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