Frühsommerliches Wetter, aber überwiegend nur leichte thermische Winde kennzeichneten die Europameisterschaft der 470er in Vilamoura/Portugal. Nach elf Wettfahrten waren wir – Simon Diesch WYC und Philipp Autenrieth BYC – als Zehnte für das Medal Race qualifiziert und konnten da noch einen Platz gut machen: Rang neun bei der EM 2021.

Mit dem neunten Platz brauchen wir uns nicht verstecken. Die komplette Weltelite war am Start, auch die Australier und Neuseeländer waren – im Gegensatz zur WM – wieder dabei. 28 Teams aus 21 Nationen: Sportlich gesehen war die EM eine der besten 470er-Regatten der vergangenen Jahre. Die Lage an der Algarve war entspannt. Dieser Landstrich ist aus der Liste der Risikogebiete mittlerweile gestrichen, auch die Restaurants dürfen hier seit Anfang Mai wieder eingeschränkt öffnen. Es war cool, wieder mit allen Top-Teams auf der Bahn zu segeln. Bei bestem Frühlingswetter mit beinahe sommerlichen Temperaturen hatten wir überwiegend leichte thermische Winde, meist nicht mehr als 10 bis 12 Knoten. Nur einmal waren es an die 14 Knoten Wind. Vor allem Plätze zwischen neun und elf waren unsere Einzelergebnisse, einmal ein sechster Platz und nur ein Ausrutscher als Streicher. Rang neun insgesamt – unter dem Strich war es eine solide Woche für uns, trotz der Leichtwind-Situation.

Den Sieg holten sich diesmal die Neuseeländer Paul Snow-Hansen und Daniel Willcox mit nur zwei Punkten Vorsprung vor den Franzosen Kevin Peponnet/Jéremie Mion (damit Erste der europäischen Wertung) und Jordi Xammar/Nicolas Rodriguez, den WM-Dritten aus Spanien. Wie eng das vor allem mit Olympia-Teams besetzte Feld zusammengerückt ist, sieht man an den Australiern Mathew Belcher/Will Ryan, die kämpfen mussten, um auf Rang vier zu kommen – punktgleich mit den Weltmeistern Dahlberg/Bergström (Schweden). Hinter uns waren dann auch noch zehn Mannschaften platziert, die ein Ticket für Tokyo haben.

Aus unserer Sicht ist die Geschichte mit dem Nachrücker-Ticket für Deutschland immer noch offen. Bis Ende Juni ist Zeit für eine Entscheidung, die nicht von uns abhängt. Wir machen also vorerst weiter, bleiben dran und geben die Hoffnung auf eine Olympia-Teilnahme nicht auf, haben wir beschlossen. Wir werden in Kürze mit Spaniern, Portugiesen und Schweden ins Trainingslager in Santander gehen, wo wir schon vorigen Spätsommer waren. Parallel zu Trainings und den beiden Events (WM und EM) habe ich inzwischen das Master-Studium BWL an der Internationalen Hochschule IU begonnen, die schon länger auf online-Studiengänge spezialisiert ist.

Philipp Autenrieth

Photo: Joao Costa Ferreira

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