Vom 04. – 13. März 23 fand im Sydney Harbor die Weltmeisterschaft der 18ft Skiff-Klasse statt. Gleich zwei Teams aus Bayern mischen hier in der Weltspitze mit: „Black Knight Racing“ mit  BYC-Skipper Heinrich von Bayern, Tom und Andy Martin (Bernauer Segelclub Felden und 29er-Trainer des BYC) sowie „Höfle-Haus“ mit Skipper Holger Höfle (Diessener Segelclub), Camillo De Nardis (Züricher Yachtclub) und Eike Dietrich (Wittensee).

Sydney Harbour ist schon auf Grund der vielen Winddreher und der Unmenge an Segel- und Motorjachten auf dem Revier eines der schwierigsten Segelreviere weltweit. Mit Tidenhub von 1,4 Metern kommt ordentlich Strömung zusammen, die immer mit beachtet werden muss. Weil das noch nicht genug lokale Expertise erfordert, gibt es für die 18ft Skiff-Weltmeisterschaft noch einen speziellen Segelmodus: die Regatta besteht aus vier klassischen Up and Down-Rennen, berühmt ist sie jedoch für die ca. ein­ein­halb­- zweistündigen „Langstreckenrennen“. Dieses Special-Format wird jeweils an fünf Renntagen ausgesegelt. Je nach Windrichtung gibt es fünf traditionell festgelegte Kurse, die jeweils ca. 25 Meilen im Zickzack durch die Bucht führen. Teils um dauerhaft gelegte Bojen, teils um Inseln und teils um zusätzlich gelegte Bojen. Bei traumhaftem Wetter zwischen 20-35° C aber teilweise anspruchsvollen Windbedingungen zwischen 5 – 30 kn konnten beide Teams ihre Leistung weitestgehend abrufen, mussten sich aber in der Regattaserie auch kurzfristig mit neuen (nie gesegelten) Windrichtungen anfreunden.

Acht Renntage zehren an den Kräften und brauchen, wie immer, beste Vorbereitung. Genaue Planung, materialspezifische Trimmtabellen, Strömungskarten und Landkarten für Winde aus jeder Richtung sind ebenso wichtig wie gesundes Essen mit ordentlich Kohlenhydraten vor den Rennen. Eine große Fanbasis der heimischen Segelclubs, aber auch vieler Fans, z.B. der USA-Westküste, verfolgte die Rennen live durch die großartige Übertragung, die von drei Moderatoren begleitet wird und den Segelsport ins Wohnzimmer bringt.

Die Ergebnisse findet Ihr hier!

Die Konkurrenz ist stark. Mehrere Olympiateilnehmer, Weltmeister und einige der besten Profisegler machen die Regatta taktisch hochanspruchsvoll. Die meisten Teams der Top 15 haben Shorecrews, bezahlte Segler und Trainer dabei. Das Team „Andoo“ zum Beispiel überlässt mit fünf Mann bei der Shorecrew, einem zusätzlichen Segelmacher und niemand anderem als Ian Murray als Trainer nichts dem Zufall. Als Crew werden SailGP- und Americas Cup-Segler angeheuert. Für das Team „Black Knight Racing“ ist das Niveau des Feldes in Kombination mit der Schnelligkeit der Skiffs das, was die Liebe zum 18ft-Skiff-Segeln ausmacht.

Das Team um BYC-Mitglied Heinrich von Bayern ist vor allem bei starken Winden ganz vorne mit dabei und begeisterte das Publikum nicht nur auf den Zuschauerbooten, sondern auch online mit einigen Top-Starts und beeindruckenden Tonnenmanövern. Trotz dem ältesten Boot der Flotte konnten sich die Jungs in den Top Ten halten und erreichten insgesamt einen neuten Platz von insgesamt 24 Booten in der „Scratch-Wertung“. Black Knight erzielte jedoch den ersten Platz in der Handycap-Wertung: vergleichbar mit einer Corinthian-Wertung (beinhaltet alle Nicht-Profis). Die Handycap-Wertung wird mit einem Wanderpokal aus Sterling-Silber geehrt. Neben dem Pokal für das beste Internationale Team konnte das Team um Heinrich von Bayern, Tom und Andy Martin auch den Publikums-Preis für sich gewinnen – den größten Jubel der ganzen Siegerehrung.

Das 18ft Skiff ist ein Hochleistungssegelboot, das sich durch seine Größe, Geschwindigkeit und Wendigkeit auszeichnet. Das Boot ist knapp 6 Meter lang und wird per Genackerbaum auf 9.5m verlängert. Um genügend aufrichtendes Moment zu erzeugen, wird der schmale 80 kg Rumpf durch Karbonausleger auf insgesamt 4,7 Meter verbreitert; dazu segeln alle drei Crewmitglieder im Trapez. Die Carbon-Sandwich Bauweise und 3DI Segel erlauben es dem Skiff, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und schnell mit 13kn Upwind und 30kn Downwind durch das Wasser zu gleiten. Es ist ein Hochleistungsboot, das eine Menge Geschick und Erfahrung erfordert, um es sicher und schnell um den Kurs zu segeln. Die Größe und Geschwindigkeit des Bootes machen es zu einer aufregenden und gleichzeitig anspruchsvollen Herausforderung für jeden Segler, der sich an Bord traut.

Der Bayerische Yacht-Club gratuliert dem Team für diese überragende Leistung und findet es großartig, bei dieser aufregenden Segelklasse in der Weltspitze vertreten zu sein.

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