Wenn die Blätter fallen und die Temperaturen sinken, kehrt auf dem Starnberger See nach den turbulenten Sommermonaten wieder Ruhe ein. Doch auf dem Wasser ist im Herbst Erstaunliches zu beobachten. Jede Woche, jeden Tag kommen nun Wasservögel an. Der See füllt sich mit Enten, Rallen, Tauchern und Möwen. Im Winterhalbjahr sind es über 30 verschiedene Wasservogelarten, die hier zusammenkommen. Einige rasten nur kurz und stärken sich für den Weiterzug gen Süden, andere bleiben und überwintern.

Tatsächlich zählt der Starnberger See zu den wichtigsten Stationen für den Wasservogelzug in Europa. Durch seine Tiefe und sein enormes Wasservolumen friert er fast nie zu. Zudem liegt er direkt vor den Alpen, eine geografische Barriere, die den Zugvögeln viel abverlangt. Gleiches gilt für Ammersee und Chiemsee. Alle drei großen bayerischen Voralpenseen sind deshalb als Natura 2000-Vogelschutzgebiete und Ramsar-Gebiete (das sind Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung) ausgewiesen.

Das spiegelt sich in den Wasservogelzahlen wider, die einmal pro Monat von ehrenamtlichen Zählern und der Gebietsbetreuung erfasst werden: Im Sommer halten sich auf dem Starnberger See höchstens 2000 Vögel auf – auch wegen der intensiven Freizeitnutzung. Im Winter sind es dagegen über 20.000. Diese Wintergäste stammen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern legen oft weite Strecken zurück. 

Dass „unser“ See diese Funktion weiterhin erfüllen kann, ist v. a. den freiwilligen Vereinbarungen der Vereine & Institutionen und deren langjährigen Unterstützung und Rücksichtnahme zu verdanken. Diese Vorbildfunktion und die gute Zusammenarbeit gewinnen in den heutigen Zeiten zunehmend an Bedeutung und der Bayerische Yacht-Club e.V.  freut sich, einen Teil dazu beitragen zu können. (Text: © BergBlick // Dr. Andrea Gehrold, Landesbund für Vogelschutz, Gebietsbetreuung Starnberger See).

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